IM DAZWISCHEN DAHEIM
DER GESCHICHTLICHE HINTERGRUND​
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Die Grenzregion zwischen Deutschland und Tschechien hat eine bewegte Geschichte. Sie gehörte zu Tschechien, sie gehörte zu Deutschland. Hier lebten deutsch- und tschechischsprachige Teile der Bevölkerung in direkter Nachbarschaft miteinander.
Doch nicht nur Freundschaft, sondern auch Feindschaft prägte das Gebiet: 1939 marschierten deutsche Truppen ein, die Grenzregion wurde annektiert. Die Gräueltaten der National-sozialisten traumatisierten die tschechische Bevölkerung, der Krieg riss tiefe Wunden in die einstige Freundschaft.
Nach Ende des Krieges war dieses Trauma auch die Basis für die rücksichtslose antideutsche Politik in Tschechien. Die Regierung veranlasste in den Beneš-Dekreten die Enteignung und Vertreibung der Deutschen, die im tschechoslowakischen Gebiet lebten. Etwa 2,9 Millionen Menschen wurden zu Staatsfeinden erklärt und aus ihrer Heimat vertrieben.
Der Eiserne Vorhang teilte mit Metallzäunen und Stacheldraht endgültig den Westen vom Osten. Die gemeinsame Kultur und die sozialen Bindungen zwischen den Menschen verschwanden weitgehend. Städte, Straßen und Gebäude wurden umbenannt, ganze Dörfer dem Erdboden gleich gemacht.
Heute ist der Eiserne Vorhang Geschichte und seit zehn Jahren gibt es auch keine Grenzkontrollen mehr zwischen Tschechien und Deutschland. Doch in vielen Köpfen existiert die Grenze noch immer.
UNSERE HERANGEHENSWEISE​
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"Im Dazwischen daheim" ist das Abschlussprojekt unseres Videojournalismus-Stipendiums beim Ausbildungssender afk tv. Innerhalb eines Monats haben wir das Konzept erstellt, Protagonisten gesucht, sie interviewt und begleitet. Immer zu zweit, jeder eine Kamera auf der Schulter, waren wir in Bahnhöfen, auf Fußballplätzen und vergessenen Friedhöfen unterwegs.
Leider ist es uns nicht gelungen, einen Protagonisten zu finden, der während des Zweiten Weltkriegs unter der deutschen Besatzung zu leiden hatte. Dieser Aspekt der deutsch-tschechischen Geschichte kommt in unserer Dokumentation daher zu kurz. Wir hoffen, dass es uns trotzdem gelungen ist, zu zeigen, was die Region heute ausmacht. Nämlich die wiedergewonnene Freundschaft zweier Länder und eine Grenze, die fast nur noch auf dem Papier besteht.